Sodbrennen

Viele kennen das Gefühl von einem brennenden und ätzenden Hals und Rachen. Von Sodbrennen spricht man, wenn eine Person an einer übermäßigen Produktion von Magensäure leidet. In Deutschland leidet laut Studien jeder zweite an Sodbrennen.
Wenn eine Prüfung bevor steht oder das ungeborene Baby im Bauch auf den Magen drückt, kann es sehr schnell zu einem sauren Aufstoßen kommen. Viele Lebensgewohnheiten, wie zum Beispiel hastiges und fettiges Essen, eng sitzende Kleidung, Raucher oder koffeinhaltige Getränke, können ebenfalls zum unangenehmen Aufstoßen und zu Völlegefühl führen.




Aufbau der Magenwand und Entstehung der Magensäure:


Wir besitzen eine Magenwand, die aus mehreren Zellen besteht. Die erste Zelle, die Hauptzelle, spaltet die mit der Nahrung aufgenommenen Proteine (Eiweiße). Für die Bildung des Schleimteppichs auf unserer Magenwand ist die zweite Zelle, die Nebenzelle, zuständig. In der Zellwand sitzt zudem die Protonenpumpe. Die Protonenpumpe pumpt positiv geladene Protonen in den Magen, diese verbinden sich mit den Chloridionen und reagieren durch die Belegzellen, die dritte Zelle unserer Magenwand, zur Salzsäure (Magensäure). 



Chemische Reaktion der Magensäure





Unsere Magensäure besteht also aus Salzsäure und ist wichtig für eine gesunde Verdauung. Die Magensäure tötet Krankheitserreger ab und schützt den Körper vor Keime. Somit ist die Magensäure ziemlich wichtig für den menschlichen Körper.
Zwischen dem Magen und der Speiseröhre liegt der Schließmuskel. Die Aufgabe des Schließmuskels ist es dafür zu sorgen, dass keine Magensäure oder Nahrung zurück in die Speiseröhre fließt. Im Normalfall öffnet sich der Schließmuskel, um die Nahrung in den Magen zu führen. Danach schließt er sich wieder. Bei einem Reflux (= Rückfluss) hat der Schließmuskel eine Fehlfunktion und kann nicht mehr richtig schließen, weshalb die Magensäure dann in die Speiseröhre zurückfließt. Hat der Körper zu viel Magensäure gebildet, kann der Schließmuskel nicht mehr gegen den Rückfluss anhalten. Dadurch entstehen dann die typischen Symptome wie Völlegefühl, Bauchschmerzen oder Brennen in der Speiseröhre.






Medikamentöse Therapie:

Es gibt zwei Arzneimittelgruppen, die bei saurem Aufstoßen zur Therapie angewendet werden: Antazida und Protonenpumpenhemmer.
Oft werden Arzneimittel eingenommen die nicht helfen, weil sie nicht wirken bzw. nicht wirken können. Antazida sind sinnvoll, wenn die Magensäure bereits vorhanden ist und gebunden werden muss. Antazida bestehen aus basischen Salze und neutralisieren die Magensäure. Sie wirken bereits nach wenigen Minuten und erreichen eine Wirkungszeit von bis zu drei Stunden. Einige Lebensmittel wie zum Beispiel Haferflocken oder Weißbrot können ebenfalls die übermäßige Magensäure binden und neutralisieren, deshalb sollte es einen zeitlichen Abstand zwischen einer Mahlzeit und der Einnahme von einem Antazidum geben. Antazida werden eine Stunde nach dem Essen eingenommen, weil der Körper die Magensäure für die Verdauung der Nahrung benötigt. Bei starkem Aufstoßen kann ein Antazidum auch vor dem Schlafengehen zur Linderung helfen. Die Einnahme von Antazida fördert die Heilung der Schleimhäute und schützt sie. Um eine erfolgreiche Wirkung zu erzielen, dürfen Antazida nicht mit säurehaltigen Säfte kombiniert werden, weil sie dadurch ihre Wirkung verlieren. Eine dauerhafte Einnahme von Antazida kann zu einem Mineralstoffmangel führen. Oft gehen Eisen und Calcium verloren, was zu einer Knochenerweichung führen kann. Deshalb sollten zusätzlich Mineralstoffe eingenommen werden. Die bekanntesten Antazida sind Aluminiumhydroxid, Magnesiumhydroxid und Calciumcarbonat.
Anders wirken die Protonenpumpenhemmer. Ein Protonenpumpenhemmer, kurz auch PPI, wird auf nüchternen Magen (mindestens eine Stunde vor dem Essen) eingenommen und wirkt sehr schnell. Die Wirkung wird durch die Magensäure aktiviert und hält bis zu 28 Stunden an. Durch die Einnahme eines PPI´s wird die Protonenpumpe, aus der Wasserstoffionen in den Magen gepumpt werden, blockiert und die Magensäure vermindert. Menschen, die dauerhaft Arzneimittel einnehmen müssen bekommen oft einen PPI verordnet, um den Magen zu schützen und die Entstehung der Magensäure komplett zu verhindern. Protonenpumpenhemmer werden als Kapsel unzerkaut eingenommen. Der Arzneistoff ist galenisch so verpackt, dass er den Magen unverändert durchläuft und erst im Dünndarm resorbiert wird. Mit dem Blut gelangt der Arzneistoff zurück in den Magen, in dem dann die Wirkung freigesetzt wird. Zerkaut man die Kapsel vorher im Mund, funktioniert die Wirkung nicht mehr und kann somit keine Magensäure verhindern. Die bekanntesten Protonenpumpenhemmer sind Omeprazol, Pantoprazol und Esomeprazol.

Magensäure bei Kindern und Schwangeren:

Ein kleines Kind kann seine Beschwerden und Schmerzen meistens nicht so erläutern wie ein Erwachsener. Oft wissen sie gar nicht, wo sich der Schmerz befindet. Es gibt jedoch immer Hinweise, die auf ein saures Aufstoßen hindeuten können. Bei Kindern kann es die plötzliche Heiserkeit oder der Schmerz beim Essen sein. Zudem haben sie Mundgeruch und klagen über Schmerzen im Brustbereich. Ein Säugling verweigert trotz Hunger die Nahrung und schreit beim „Bäuerchen“ machen. Passiv rauchende Kinder können genauso wie ein Erwachsener an Sodbrennen erkranken. Medikamentös ist es schwierig ein Kind zu behandeln und deshalb sollte das Kind bei Verdacht auf Sodbrennen dem Arzt vorgestellt werden.
Bei Schwangeren liegt es meistens am ungeborenen Kind, das auf den Magen drückt. Hier kommt hinzu, dass es während der Schwangerschaft zu einem erhöhten Hormonhaushalt kommt. Es wird Progesteron gebildet. Progesteron erschlafft den Schließmuskel der am Mageneingang liegt. Durch den Druck des sauren Magensaftes entsteht eine Fehlfunktion des Schließmuskels und erlaubt somit der Magensäure den Zutritt zur Speiseröhre.




Tipps und Hinweise:

Es sollte viel Wasser getrunken, um die Magensäure aus der Speiseröhre herunter zu spülen. Wer nicht sofort zu Arzneimittel greifen möchte, kann Heilerde einnehmen. Heilerde kann Magensäure binden. Um ruhig und angenehm schlafen zu können, kann man mit einem leicht erhobenen Körper schlafen. Tees mit Kamille oder Fenchel können den Magen beruhigen. Vor dem Schlafengehen sollte keine große Mahlzeit mehr gegessen werden. Fettige Nahrungsmittel, Säurehaltige Getränke und Süßigkeiten sollten reduziert werden. Gestresste Menschen sollten versuchen sich zu entspannen und ausreichend Schlaf zu finden.


Arztbesuch


Gelegentliches saures Aufstoßen ist in der Regel nicht gefährlich und kann akut behandelt werden. Kommt es aber mehrmals die Woche oder sogar täglich vor, kann es durch den ätzenden Magensaft zu Schleimhautreizungen und Entzündungen der Speiseröhre kommen. Wenn die apothekenpflichtigen Arzneimittel nicht mehr helfen und der Druck im Magen weiterhin zum Brennen in der Speiseröhre führt, sollte in jedem Fall ein Arzt mit einbezogen werden.


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