Polyzytisches Ovarialsyndrom

Es ist wahrscheinlich die meist vorkommende Krankheit bei einer Frau: Das polyzytische Ovarialsyndrom, auch bekannt als das PCO-Syndrom. An dem polyzytischen Ovarialsyndrom leiden Frauen im gebärfähigen Alter. Die Diagnose wird oft sehr spät festgestellt, weil die Symptome erst ab dem zwanzigsten Lebensjahr zum Vorschein treten. Der Beginn des Syndroms findet allerdings schon während der Pubertät statt, weshalb viele junge Mädchen mit einer Zyklusstörung oder einer starken männlichen Körperbehaarung zu kämpfen haben. Gerade bemerkbar macht sich die Behaarung im Gesicht, am Bauch und am Rücken. Durch die hohe Testosteronausschüttung (männliche Hormone) haben viele Frauen auch eine sehr tiefe, raue Stimme und eine männliche Körperstatur. Durch die vielen männlichen Hormone können die Eizellen nicht richtig ausreifen. Aus diesem Grund entstehen unreife Eizellen an den Eierstöcken. Oft werden diese Zeichen ignoriert und auf die Entwicklung des pubertierenden Mädchens geschoben. Diagnostiziert wird das Syndrom, wenn bei einem Ultraschall die unreifen Eizellen an den Eierstöcken erkannt werden. Dauert der Zyklus einer Frau länger als 35 Tage oder bleibt die Regelblutung häufig aus, sind auch dies Symptome für das Syndrom. Mit der Zeit lösen diese körperlichen Schwierigkeiten eine sehr starke psychische Belastung bei den betroffenen Frauen aus.

 

Der weibliche Zyklus

Um die Ursache des polyzytischen Ovarialsyndroms zu verstehen, muss der normale Zyklusablauf bekannt sein.

Der Hypothalamus ist ein Teil des Zwischenhirns unter dem Thalamus und bildet sogenannte Gonadotropin-Releasing Hormone (Freisetzungshormone). Diese Hormone regen die Hypophyse (Hirnanhangsdrüse) an, um zwei wichtige Hormone zu bilden und auszuschütten:

1. Das Follikel-stimulierende Hormon (FSH), welches für die Reifung der Eizelle zuständig ist.

2.Das luteinisierende Hormon (LH), welches die Auslösung des Eisprungs und die Bildung des Gelbkörpers steuert. Der Gelbkörper bildet Östrogene und Progesteron.

Durch die Blutbahn gelangen die beiden Hormone zu den Eierstöcken und setzen dort ihre Wirkung frei. Das Follikel-stimmulierende Hormon steuert vom dritten bis zum vierzehnten Tag die Follikel (Eizelle), während gleichzeitig die Epithelzellen der Follikel zur Bildung und Freisetzung der Östrogene angeregt werden. Durch die Östrogene wird der Aufbau der Gebärmutterschleimhaut angeregt. Der Aufbau der Gebärmutterschleimhaut dauert bis zum Eisprung an. Zwischen dem dreizehnten und sechszehnten Zyklustag ist der Spiegel des Follikel-stimmulierenden Hormons (FSH) und luteinisierenden Hormon (LH) sehr hoch, weshalb zu diesem Zeitpunkt der Eisprung erfolgt. Das Ei wird in die Bauchhöhle geschwemmt und dort vom Eileiter aufgenommen. Die Körpertemperatur der Frau steigt nach dem Eisprung an. Das luteinisierende Hormon steuert die Umwandlung der Eizelle zum Gelbkörper und sorgt dafür, dass der Gelbkörper das produzierte Progesteron aufnimmt. Anschließend beginnt die Vorbereitung der Gebärmutterschleimhaut auf die Einnistung der Eizelle. Die Einnistung erfolgt nur, wenn sie befruchtet wurde. Bleibt die Eizelle unbefruchtet, kann sie sich nicht einnisten und stirbt ab. Der Gelbkörper wird zurückgebildet und stellt seine Wirkung gegen Ende des Zyklus ein. Am 28. Zyklustag fällt der Spiegel für das Progesteron steil ab und es kommt zur Abstoßung der Schleimhaut, verbunden mit der Menstruationsblutung. Der Abfall des Hormonspiegels stimuliert eine erneute FSH-Ausschüttung und der Zyklus beginnt von Neuem. Ist das Ei befruchtet worden, wird es in die Schleimhaut eingenistet und die Bildung der Plazenta beginnt. Der Körper beginnt mit der Bildung des humanen Choriongonadotropin Hormons. Dieses Hormon wird nur gebildet, wenn sich das Ei eingenistet hat und eine Schwangerschaft besteht. Das HCG Hormon wird in einem Schwangerschaftstest nachgewiesen und deutet das Ergebnis (positiv oder negativ) an.

 

So verläuft der Zyklus einer Frau. Bei einer Frau, die an dem polyzytischen Ovarialsyndrom leidet, sieht das ganze schon wieder anders aus. In dem Fall schüttet die Hirnanhangsdrüse viel von dem luteinisierenden Hormon, aber wenig von dem Follikel-stimmulierenden Hormon. Es werden also Eizellen ausgeschüttet durch das vorhandene luteinisierenden Hormon, jedoch fehlt das Follikel-stimmulierende Hormon, um die Eizelle auszureifen. Wegen des Mangels befinden sich zu viele unreife Eizellen im Eierstock, weswegen der Eisprung nicht stattfinden kann. Das Ungleichgewicht der Hormone hat große Konsequenzen für den weiblichen Körper. Durch das gestörte Verhältnis fangen die Eierstöcke an, männliche Hormone zu produzieren. Bei vielen Frauen setzt tatsächlich auch die Fruchtbarkeit aus. Um schwanger werden zu können, müssen genug Östrogene vorhanden sein. „Östrogen“ ist ein Überbegriff für mehrere Hormone wie Östriol, Östrion und Östradiol. Diese Hormone sind sehr wichtig für die Entwicklung des weiblichen Körpers. Sie werden im Ovar (Eierstock) produziert und gehören zu den weiblichen Sexualhormonen. Die Östrogene bilden die weiblichen Geschlechtsmerkmale aus wie die Brust oder die Milchdrüsen. Während der Menstruation oder in der Eisprung-Phase bemerken viele Frauen eine Hitzewallung. Sie wird aufgrund der hohen Ausschüttung von Östrogenen ausgelöst. Während des Eisprungs verändern diese Hormone den Gebärmutterhals, sodass die Spermien leichter einwandern können.

 

Bei einem Kinderwunsch mit PCO wird die Frau medikamentös behandelt. Es gibt die verschiedensten Gründe für eine Unfruchtbarkeit, jedoch zählt das PCO-Syndrom zu einer der häufigsten.

1.Der Arzneistoff Clomifen blockiert die Ausschüttung des Follikel-stimulierenden- und luteinisierenden Hormons. Durch das Syndrom herrscht ein Ungleichgewicht der beiden Hormone. Um dieses auszugleichen, dockt Clomifen an dem Hypothalamus an und stoppt die Produktion der beiden Hormone. Durch diese Blockade wird dem Körper ein Mangel vorgetäuscht. Der Körper reagiert sofort auf den Mangel und produziert nun eine gleichmäßige Menge der beiden Hormone (LH/FSH). Somit wird dann der Eisprung stimuliert und kann befruchtet werden. Manchmal kommt es zu einer Überstimulierung, weshalb es dann zu einer Mehrlingsschwangerschaft kommen kann.

   2. Das Nahrungsergänzungsmittel Myo-Inositol ist noch relativ neu auf dem Markt, hat aber schon positive Ergebnisse gezeigt. Der Wirkstoff bringt den ungleichmäßigen Hormonspiegel auf natürlichem Wege wieder ins Gleichgewicht und fördert so die Auslösung des Eisprungs.

   3. Übergewicht spielt bei Kinderwunsch mit PCO ebenfalls eine große Rolle. Laut mehreren Studien haben die meisten Frauen, die am PCO-Syndrom leiden, Übergewicht. Hier wird auf eine wahrscheinlich vorhandene Insulinresistenz getippt. Das Hormon Insulin, welches in der Bauchspeicheldrüse produziert wird und den Blutzuckerspiegel reguliert, ist nicht richtig funktionsfähig. Die Symptome des Syndroms werden durch die Insulin Resistenz verschlimmert. Übergewichtige Frauen sollten deshalb jedoch nicht mit einer radikalen Diät starten, sondern gesund abnehmen und versuchen das Gewicht zu halten.


               Aufbau der Gebärmutter

    Die Gebärmutter ähnelt vom          Aufbau her einer auf dem Kopf   
        gestellten Birne. Der oben liegende Teil ist der Gebärmutterkörper, der links und rechts mit den Eileitern verbunden ist. Nach unten hin verläuft der kurze und röhrenförmige Gebärmutterhals. Dieser stellt die Verbindung zur Scheide her und ist Teil des Geburtskanal. Der Uterus wiegt ca. 80 g und erreicht bis zum Geburtstermin sogar ein Gewicht von 1000 g (1 kg). Sie besitzt zusätzlich einen inneren und äußeren Muttermund. Der innere Muttermund stellt die Verbindung zur Gebärmutter hin und der äußere ist der Übergang zur Scheide. Durch den Muttermund kann man den Fruchtbarkeitsstatus einer Frau erkennen, denn der Muttermund bestimmt, ob und wann Spermien in die Gebärmutter eindringen.  




 

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