Diarrhoe


Mindestens einmal im Jahr erkranken mehr als die Hälfte der Menschheit an einer Diarrhoe. Die Diarrhoe gehört zu den grippalen Infekten und kann auch ein häufiges Krankheitssymptom sein. Unter Diarrhoe versteht man eine häufige Entleerung (mehr als 3x täglich – 3x in der Woche) von wässrigem oder breiigem Stuhl. Bei einer Diarrhoe arbeitet der Magen-Darm-Trakt ununterbrochen und führt deshalb zum häufigen Toilettendrang und zur flüssigen Ausscheidung.

Ursachen:
Die Ursachen einer Diarrhoe können unterschiedlich sein. Dazu gehören in den meisten Fällen Virusinfekte oder Infektionen durch Bakterien. Sollte jemand verdorbene Lebensmittel zu sich genommen haben, kann auch dieser mit einer Diarrhoe rechnen (z.B.
wegen Salmonellen). Psychische Belastungen oder Hormonelle Störungen führen ebenfalls zum Eintreten einer Diarrhoe. Personen die an einer Nahrungsmittelintoleranz leiden wie zum Beispiel Lactose, können als Folge mit einer Diarrhoe rechnen. Häufig sind auch die Nebenwirkungen von Arzneimittel der Auslöser einer akuten Diarrhoe.

Ernährung:
Während der Diarrhoe-Phase arbeitet der Magen ununterbrochen. Zusätzlich verliert der
Betroffene viel Flüssigkeit und viele Elektrolyte. In der Zeit ist es wichtig, die verlorene
Flüssigkeit wieder aufzunehmen. Es sollte also viel Wasser getrunken werden, um eine
Austrocknung zu vermeiden. In der Apotheke gibt es Präparate, bei denen es sich um Pulver mit einem hohen Salz- und Zuckergehalt handelt. Der Zucker der in den Präparaten enthalten ist, ist wichtig um die Flüssigkeit im Körper zu binden, damit keine Flüssigkeit mehr ausgeschieden wird. Der Elektrolytersatz ist besonders bei Säuglingen und älteren Personen wichtig, weil die Austrocknung in dieser Altersgruppe höher ist. Aufgrund der ständigen, arbeitenden Magentätigkeit sollte feste Nahrung vermieden werden. Zunächst sollte leichte Kost wie zum Beispiel Zwieback, mit Schale geriebener Apfel und plattgedrückte Bananen gegessen werden.
Später können gekochte Kartoffeln oder gekochte Karotten zu der Nahrung ergänzt werden. Die geriebenen Äpfel und Karotten enthalten Pektin. Pektin ist ein Quellmittel, das einige Giftstoffe im Magen binden kann. Zusätzlich können Betroffene schwarzen Tee trinken. Dieser sollte aber lange Ziehen und mit Traubenzucker gesüßt werden.

Medikamentöse Therapie:
Betroffene suchen in den meisten Fällen eine Apotheke auf, bevor sie zum Arzt gehen. Vor
der Abgabe sollte man sich sicher sein, dass es sich um keine chronische oder bakterielle
Diarrhoe handelt. Liegt der Verdacht auf einen bakteriellen Durchfall, sollte der Betroffene keine Arzneimittel ohne Rücksprache mit dem Arzt einnehmen.

Loperamid :
Dieser Wirkstoff hemmt die Peristaltik des Darms und greift die Opiatrezeptoren im
Dünndarm an. Der Darm wird stillgelegt, so dass er nicht mehr arbeiten kann. Ein stillgelegter Darm ist eine gute Voraussetzung für Bakterien, um sich zu vermehren. Die Selbstmedikation mit Loperamid ist erst ab zwölf Jahren möglich. Betroffene über 18 Jahre sollten als Startdosis zwei Kapseln nehmen und nach jedem ungeformten Stuhlgang eine Kapsel (max. Sechs pro Tag). Kinder im Alter zwischen 12-18 Jahren nehmen als Startdosis eine Tablette. Die Selbstmedikation sollte nach zwei Tagen abgeschlossen werden. Bei einer Überdosierung mit dem Wirkstoff Loperamid, besteht die Gefahr eines Darmverschlusses. Loperamid darf nicht eingenommen werden bei einer vorgeschädigten Leber, weil der Abbau von Loperamid verzögert wird. Bei Durchfällen die während oder nach einer Einnahme von Antibiotika auftreten, ist dieser Wirkstoff ebenfalls kontraindiziert, genauso wie bei Schwangeren und Stillenden, weil Loperamid zu einer Fehlbildung führen kann und in die Muttermilch übergeht. Loperamid sollte in keinem Fall bei Blähungen oder Verstopfung eingenommen werden, weil die Verlangsamung des Darms begünstigt wird. Loperamid ist nicht immer empfehlenswert, weil Bakterien und Viren durch den Durchfall aus dem Körper herausgespült werden und dies durch die Darmverlangsamung dann nicht mehr möglich ist.

Racecadotril:
Die Selbstmedikation mit diesem Wirkstoff ist erst ab 18 Jahren möglich. Der Betroffene
nimmt eine Kapsel unabhängig von der Zeit ein und maximal drei weitere am ersten
Behandlungstag. Ab dem zweiten Behandlungstag wird dreimal täglich eine Kapsel vor den
Mahlzeiten eingenommen. Mit diesem Wirkstoff sollte max. zwei Tage therapiert werden. Das Arzneimittel kann abgesetzt werden, wenn zweimal hintereinander ein fester Stuhl entleert wurde. Anders wie bei Loperamid, besteht bei Racecadotril, keine Gefahr eines Darmverschlusses, wenn überdosiert wurde, weil die Darmfunktion nicht gehemmt wird.

Saccharomyces:
Der Wirkstoff wird zur Vorbeugung oder auch zur Therapie bei Durchfall auf Reisen abgegeben. Mit Saccharomyces wird auch der Durchfall behandelt, der nach der Einnahme von Antibiotika entsteht. Saccharomyces entgiftet und regeneriert den Darm. Gleichzeitig wird die Darmflora stabilisiert. Die Trockenhefe verhindert übermäßigen Flüssigkeitsverlust und neutralisiert bakterielle Giftstoffe. Dazu wirkt es entzündungshemmend und bindet die Durchfallerreger und hilft den Erreger aus dem Körper auszuscheiden. Wie Racecadotril hemmt Saccharomyces die Darmfunktion nicht. Die Selbstmedikation darf schon ab zwei Jahren erfolgen. Bei einem akuten Durchfall wird ein - zweimal täglich eine Kapsel eingenommen. Wird Saccharomyces zur Vorbeugung eines Reisedurchfalls eingenommen, wird ein-zweimal täglich eine Kapsel eingenommen, jedoch fünf Tage vor Reisebeginn. Die Einnahme erfolgt vor den Mahlzeiten mit viel Flüssigkeit.

Aktivkohle:
Aktivkohle wird nicht nur bei Durchfall sondern auch bei akuten Vergiftungen
angewendet. Sie wirkt schnell und kann auch von Schwangeren und Stillenden eingenommen werden. Die Aktivkohle bindet die Bakterien und deren Giftstoffe und transportiert sie aus dem Körper ohne Schäden zu hinterlassen. Sie können unzerkaut mit viel Flüssigkeit eingenommen werden oder in viel Flüssigkeit aufgelöst werden. Die Aktivkohle kann solange eingenommen werden, bis der Stuhl wieder fest und normal ist.

Arztbesuch:

Es gibt viele Arzneimittel die man den Betroffenen in der Selbstmedikation zur Behandlung
einer akuten Diarrhoe empfehlen kann, aber auch die Selbstmedikation bzw. die Diarrhoe
hat an bestimmten Punkten ihre Grenzen erreicht. Wenn der Durchfall schon zwei Tage anhält
und von Fieber (>38) oder Blut im Stuhl begleitet wird, sollte sofort ein Arztbesuch erfolgen
und keine Selbstmedikation begonnen werden. Kindern unter Zwölf Jahren ist ebenfalls zu
raten, den Arzt aufzusuchen. Wenn der Verdacht auf Morbus Crohn oder Tumoren liegt,
sollte keine Selbstmedikation gestartet werden, sondern der Arzt aufgesucht werden.


Durchfall bei Kindern:
Kinder sind oft betroffen, weil ihr Immunsystem gegen die Verursacher des Durchfalls noch keine Abwehrkräfte ausgebildet haben. Bei Kindern ist die Flüssigkeitsaufnahme genauso wichtig wie bei einem Erwachsenen, genauso wie der Elektrolytersatz. Kindern werden häufig Elektrolyte gegeben, um den Verlust wieder auszugleichen. Bei Säuglingen oder Kleinkindern sollte nach 24 Stunden der Arzt aufgesucht werden, weil die Austrocknung bei ihnen am höchsten ist. Die Austrocknung ist noch größer, wenn der Durchfall von Erbrechen begleitet wird. Bei einer Austrocknung kann es zu trockenen Schleimhäuten und mangelnder Urinproduktion kommen. Wenn ein Arzt eine Austrocknung feststellt, wird das Kind sofort in eine Klinik eingewiesen, damit die fehlende Flüssigkeit durch eine Infusion ersetzt werden kann. Medikamentös darf dem Kind Saccharomyces (ab Zwei Jahren) gegeben werden. Loperamid darf nur nach ärztlicher Anordnung zwischen Zwei und Zwölf Jahren verordnet werden. Unter Zwei Jahren ist die Einnahme von Loperamid verboten, weil schwere Nebenwirkungen drohen.
Die Ernährung bei Säuglingen und Kleinkindern sollte hauptsächlich aus Brei bestehen
(Bananenbrei, Apfelbrei, Kartoffelbrei). Auch eine Suppe mit Möhren ist empfehlenswert bei einem akutem Durchfall. Zwieback und Knäckebrot helfen bei einem Durchfall der von Erbrechen begleitet wird und kann dem Kind ebenfalls zum Essen gegeben werden.

Hinweise/Tipps:
• Cola und Salzstangen während einer Diarrhoe ist ein altes Volksrezept, jedoch nicht
empfehlenswert. Salzstangen enthalten kein Kalium. Während der Diarrhoe geht
Kalium in einem höheren Umfang verloren, deshalb ist es wichtig dieses Salz wieder
aufzunehmen. Cola enthält mehr Zucker als Salze. Zucker ist wichtig für die
Verdickung des Stuhls, jedoch würden die Salze fehlen.
• Die Hygiene ist ebenfalls wichtig. Der Betroffene sollte die Toilette nach jedem
Toilettengang reinigen, um andere nicht anzustecken und sich anschließend
gründlich die Hände waschen.
• Betroffene die an Bauchkrämpfe während einer Diarrhoe leiden, kann eine
Wärmeflasche sehr nützlich sein.
• Geriebene Karotten/Äpfel können auch in Suppenform gegessen werden. Eine Suppe
ist verdaulicher und der Darm wird nicht belastet.
• Heilerde ist ein Sand, das aus verschiedenen Spuren- und Mineralstoffe
zusammengesetzt ist. Die Heilerde kann Flüssigkeit aufsaugen und bindet Giftstoffe.
Intensiver wirkt die Heilerde, wenn sie trocken eingenommen wird und nicht mit
Wasser verrührt wird.
• Bei einem Durchfall sollte auf Scharfe und fettige Speisen, sowie Kaffee und Alkohol
verzichtet werden.
• Stress vermeiden. Viele Betroffene die Stress haben (zum Beispiel wegen Prüfungen) leiden
nicht nur an Nervosität sondern gleichzeitig auch an Durchfall.

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