Migräne

Bei der Migräne handelt es sich um einen chronisch, halbseitig auftretenden Kopfschmerz. Es ist eine neurologische Erkrankung an der Frauen öfters und häufiger als Männer leiden. Dieses Krankheitsbild hat kein bestimmtes Alter. Jugendliche leiden genauso an Migräne wie Erwachsene.

Die Symptome sind jedoch bei jedem vielfältig und die Auslöser unterschiedlich.

Ursachen & Symptome:
Ursachen für das Auslösen einer Migräne ist der Überschuss von Serotonin, ein
Botenstoff des Nervensystems, und die dadurch eintretende Weitstellung von Gefäßen. Es kommt außerdem zur Aktivierung des Hirnnervs und zu Entzündungen der Nerven. Bei Frauen könnte der Menstruationszyklus ein Auslöser für eine Migräne sein. Es gibt viele Faktoren die eine Migräne begünstigen wie zum Beispiel Stress, Hormonschwankung, Wetterumschwung, grelles Licht und einige Lebensmittel. Die häufigsten Begleitsymptome einer Migräne sind Übelkeit, Erbrechen und Licht- und Geräuschempfindlichkeit. Einige Betroffene leiden während des Kopfschmerzes an Appetitlosigkeit und reagieren empfindlich auf Gerüche.

„Migräne mit Aura“ & „Migräne ohne Aura“:
Jeder Betroffene leidet unterschiedlich an einem Migräneanfall. Einige leiden an der „Migräne ohne Aura“. Bei ihnen tritt die Migräne ohne Vorwarnung auf. Die
Betroffenen leiden sofort an dem halbseitigen Kopfschmerz. Die an der „Migräne mit Aura“ Betroffenen erleiden den Schmerz in verschiedenen Phasen. Die Prodromalphase

(Vorbotenphase) ist die erste Phase. In dieser Phase bemerkt der Betroffene leichte Symptome und Andeutungen, die einige Tage vor dem eigentlichen Kopfschmerz auftreten. Die erste Phase äußert sich durch häufiges Gähnen, Müdigkeit und Heißhungerattacken. Die zweite Phase, die Auraphase, tritt 30-60 Minuten vor dem Beginn der Migräne auf. In dieser Phase kann es zu neurologischen Ausfallserscheinungen, wie zum Beispiel zu einer Sprachstörung oder zu einer Geruchsempfindlichkeit kommen. Meist kommt es auch zu visuellen Störungen wie unscharfes Sehen oder Sensibilitätsstörungen. Einige empfinden auch ein Kribbeln in den Armen, Beinen oder im Gesicht und ein konzentriertes Arbeiten fällt den betroffenen ebenfalls schwierig. Anschließend beginnt die Kopfschmerzphase, die dritte Phase bei der „Migräne mit Aura“. In der Kopfschmerzphase leidet der Betroffene an Appetitlosigkeit, Übelkeit und Schwindel. Diese Phase hält 4 Stunden bis 3 Tage an. Die vierte und letzte Phase ist die Besserungsphase, in der die Symptome in einem Zeitraum von 24 Stunden wieder abklingen.

Migräne & „anderer“ Kopfschmerz:
Die Migräne ist eine von vielen Kopfschmerzarten. Sie unterscheidet sich jedoch sehr von
anderen Kopfschmerzen. Neben der Migräne gibt es den Druck- oder Spannungskopfschmerz, der nicht so schmerzhaft wie die Migräne ist. Eine Migräne dauert ca. 4 Stunden bis 3 Tage und fühlt sich pulsierend und pochend an. Im Monat tritt die Migräne ein- bis sechsmal auf. Ein Druck- oder Spannungskopfschmerz tritt gelegentlich oder täglich auf und fühlt sich eher dumpf und drückend an. Bei diesem Kopfschmerz spricht man von leichten bis mittelstarke Schmerzen, während Betroffene einer Migräne an mittelstarke bis starke Schmerzen leiden. Ein Druck- oder Spannungskopfschmerz tritt meist beidseitig auf oder zieht sich über den ganzen Kopf. Der Schmerz eines Druck- oder Spannungskopfschmerzes hält 30 Minuten bis 7 Tage an und die Betroffenen leiden an Licht- und Geräuschempfindlichkeit. Übelkeit und Erbrechen sind bei dieser Art von Kopfschmerz eher selten und durch körperliche Aktivitäten werden die Symptome nicht verstärkt.

Migräneprophylaxe:
Eine Migräneprophylaxe sollte bei häufigen Migräneattacken mit stark anhaltenden
neurologischen Ausfällen begonnen werden. Sie wird meistens bei Patienten mit zwei
Migräneanfällen pro Monat begonnen und bei Patienten die länger als 72 Stunden an einer
Attacke leiden. Eine Prophylaxe wird ebenfalls bei Zunahme der Attackenfrequenz und
Einnahme von Schmerzmittel an mehr als Tage 10 Tage begonnen. Der Sinn dieser Prophylaxe ist die Reduzierung von der Häufigkeit und der Dauer der Migräneattacken. Die Einnahme von Schmerzmitteln soll ebenfalls reduziert werden. Dem Betroffenen wird es empfohlen ein Kopfschmerzkalender zuführen, um den Erfolg und Misserfolg zu dokumentieren. In dieser Behandlung werden verschiedene Arzneimittel miteinander kombiniert und zur prophylaktischen Therapie eingesetzt. 

Medikamentöse Therapie:
Bevor eine Behandlung begonnen wird, sollte die Diagnose von einem Arzt bestätigt worden sein. Die Begleitsymptome sollten beobachtet werden. Ein Arztbesuch sollte sofort erfolgen, wenn bereits eingenommene Medikamente nicht geholfen haben und der Betroffene an anhaltender Übelkeit leidet. Häufig fühlt sich der Betroffene nach einem Migräneanfall trotz medikamentöser Behandlung kraftlos, müde und angespannt.

Selbstmedikation mit Schmerzmitteln:
Wenn Betroffene an einer Migräne mit Übelkeit oder Erbrechen als Begleitsymptome leiden, wird bei den ersten Anzeichen ein Arzneimittel gegen Übelkeit wie Metoclopramid oder Domperidon vom Arzt verordnet. Mit diesen Wirkstoffen möchte man erreichen, dass die Übelkeit und das Erbrechen reduziert werden und der Magen entleert wird, damit das eingenommene Schmerzmittel besser verbreitet wird. Die Schmerzmittel Acetylsalicylsäure oder Ibuprofen werden 15-20 Minuten nach der Einnahme eines Antiemetikums (Mittel gegen Übelkeit) eingenommen. Sollte eine orale Einnahme wegen einer Übelkeit oder des Erbrechens nicht möglich sein, dann können auch Paracetamolzäpfchen angewendet werden.

Selbstmedikation mit Triptanen:
Die Triptane sind spezifische Migränemedikamente. Die häufig vorkommenden Triptane sind die Wirkstoffe Almotriptan und Naratriptan. Triptane sind bei einem Spannungskopfschmerz unwirksam. Die Wirksamkeit von Triptanen ist nicht zur
Diagnosestellung geeignet! Triptane sorgen dafür, dass sich die erweiterten Gefäße im Gehirn wieder verengen und das die durch den Serotonin-Überschuss ausgelösten
Nervenentzündungen wieder abklingen. Zudem soll die Aktivierung des Trigeminus-Nervs (ein Hirnnerv) reduziert werden. Triptane dürfen nur im Alter von 18-65 Jahren eingenommen werden. In der Schwangerschaft und bei Stillenden sind Triptane nicht erlaubt, genauso wie bei Patienten mit hohem Blutdruck oder Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Starke Raucher oder Patienten, die eine Nikotin-Ersatztherapie betreiben dürfen Triptane ebenfalls nicht einnehmen. Die Einnahme von Triptanen erfolgt so früh wie möglich nach Beginn des Kopfschmerzes mit einer Tablette. Sie können zwar zu jedem Zeitpunkt innerhalb der Attacke wirken, je früher sie aber eingenommen werden, desto besser wirken sie. Wenn die erste Tablette eine Linderung gezeigt hat, darf eine zweite Tablette nach vier Stunden erneut eingenommen werden.



Migräne bei Kindern:





Viele Kinder leiden an Migräne, weil die Eltern oft selbst an Migräne leiden. Die Beschwerden der Kinder werden häufig ignoriert, weil sie nicht genau äußern bzw. erklären können, wo der Schmerz ist. Die Migräne äußert sich zwar wie beim Erwachsenen durch Übelkeit, Erbrechen und Blässe, jedoch leiden die Kinder oft an Begleitbeschwerden wie zum Beispiel Bauchschmerzen, Durst und häufiger Harndrang. Die Attacken bei Kindern sind meist kürzer als bei einem Erwachsenen. Auch Kinder können an neurologischen Auffälligkeiten leiden. Sie leiden oft an einer Sehstörung, einem Taubheitsgefühl, Kribbeln in den Beinen und halluzinieren von bunten Farben. In der Medizin spricht man auch vom „Alice-im-Wunderland-Syndrom“. Die Ursachen für einen Migräneanfall bei Kindern sind oft eine unzureichende Flüssigkeitsaufnahme und eine körperliche Anstrengung. Sport treibende Kinder sollten ca. zwei Stunden vor dem Sport eine kohlenhydratreiche Mahlzeit essen, damit der Blutzuckerspiegel nicht sinkt und kein Kopfschmerz auftreten kann. Durch das Schwitzen verlieren Kinder viel Flüssigkeit und sollten deshalb viel Wasser trinken. Auch Schlafmangel und der Einfluss von elektronischen Geräten können zur psychischen Belastung führen und lösen somit eine Migräne aus. Medikamente wie Metoclopramid oder Acetylsalicylsäure dürfen nicht von Kindern eingenommen werden, weil es zu einer akuten Enzephalopathie (Schädigung des Gehirns) kommen könnte. Bei Kindern wird oft versucht, die Schmerzen ohne Medikamente zu lindern. Es sollte Wärme angewendet werden und stark beleuchtete Räume und laute Geräusche sollten vermieden werden. Mit Pfefferminzöl können die Schläfen des Kindes einmassiert werden, jedoch darf das Pfefferminzöl nicht bei Säuglingen oder Kleinkindern angewendet werden, weil die ätherischen Öle des Pfefferminzöles zu Atemproblemen führen kann. In schlimmen Fällen wird dem Kind erst ein Antiemetikum (Domperidon) verordnet, um die Übelkeit zu lindern.
Später muss es dann ein Analgetikum (Paracetamol oder Ibuprofen) einnehmen. Eine
Behandlung mit Triptanen ist normalerweise erst ab 12 Jahren möglich. Sie können aber von einem Kopfschmerzspezialisten verordnet werden. Bei Kindern kann man die Triptane als Zäpfchen oder als Nasenspray anwenden.

Migräne in der Schwangerschaft und Stillzeit:



Bei Schwangeren besteht die Gefahr, dass das ungeborene Kind geschadet werden kann.
Wenn Schwangere an einer Migräne leiden, sollten sie versuchen den Kopf mit Kühlkompressen zu kühlen und den Kopf zu massieren.
Dadurch wird eine medikamentöse Einnahme vermieden. Gerade in den ersten
Schwangerschaftsmonaten sollte die Einnahme von Medikamenten vermieden werden, weil die Entwicklung des ungeborenen Kindes in dieser Zeit am meisten gefährdet ist. Ab dem vierten Schwangerschaftsmonat kann im schlimmsten Fall nach Rücksprache mit dem Arzt Paracetamol (max. dreimal täglich) eingenommen werden. Paracetamol gilt in der Schwangerschaft als Mittel der ersten Wahl. Auf Acetylsalicylsäure wird oft verzichtet, weil die blutverdünnende Wirkung bei dem Kind zu einem Verschluss der Ductus arteriosus kommen kann. Die Ductus arteriosus stellt eine Verbindung zwischen der Aorta und der Lungenarterie her. Bei der Einnahme von Acetylsalicylsäure kommt es zu einem Verschluss der Ductus arteriosus und die Blut- und Sauerstoffversorgung des Kindes ist gefährdet. Triptane sind in der Schwangerschaft nicht erlaubt. Bei einer geplanten Schwangerschaft können Entspannungstechniken erlernt werden, damit eine Migräne und eine medikamentöse Einnahme vermieden werden können. In schlimmeren Fällen können Schwangere es mit Magnesium versuchen, weil Magnesium eine krampflösende Wirkung hat. Magnesium kann auch zur Vorbeugung einer Migräneattacke eingenommen werden. In der Stillzeit ist Ibuprofen das Mittel der ersten Wahl, weil der Wirkstoff kaum in die Muttermilch über geht und dem Kind nicht schaden kann. 

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