Das Hormonsystem Teil II

Die Schilddrüse und ihre Hormone

Die Schilddrüse ist die größte Hormondrüse des Körpers und produziert insgesamt drei verschiedene Hormone. Zwei von ihnen beeinflussen den gesamten Stoffwechsel (Triiodthyronin (T3), Levothyroxin (T4) oder auch bekannt als L-Thyroxin). Das dritte Hormon, Calcitonin, ist ein Peptidhormon und reguliert den gesamten Calciumhaushalt in unserem Körper.



Schilddrüse


Aufbau der Schilddrüse:
Die Schilddrüse befindet sich unter dem Kehlkopf, ist etwa 20-25 Mikrogramm schwer und umschließt mit zwei Seitenlappen die Speiseröhre.





T3 und T4
Diese beiden Hormone regulieren viele Stoffwechselvorgänge im Körper wie zum Beispiel die Funktion von Herz, Nerven und Kreislauf. Für Kinder sind diese Hormone wichtig für das Wachstum und die Reife. Für eine gute funktionierende Schilddrüse spielt das Spurenelement Iod eine große Rolle. Iod kann durch die Nahrung essenziell aufgenommen werden. Bei zu geringer Aufnahme von Iod kann es zu Erkrankungen der Schilddrüse kommen.
Ausreichend Iod ist in Fisch, Milch und Eiern zu finden.

Der tägliche Iodbedarf beträgt bei:
  • Erwachsenen 180 – 200 Mikrogramm
  • Kindern/älteren 140 – 180 Mikrogramm
  • Schwangere/stillende 230 – 260 Mikrogramm
  • Säuglinge 50 – 80 Mikrogramm

Schilddrüsenüberfunktion
Bei einer Überfunktion produziert die Schilddrüse zu viel T3 und T4. Durch diesen Überschuss an Hormonen werden viele Stoffwechselvorgänge im Körper beschleunigt. Bemerkbar macht sich eine Überfunktion durch Haarausfall, Unruhe, Nervosität, Gewichtsabnahme, Durst, Schwitzen und schneller Herzschlag. „Schilddrüsenblocker“ wie Carbimazol oder Thiamazol senken die Hormonanzahl im Blut und hemmen die weitere Bildung von Hormonen. Diese senkenden Wirkstoffe werden zur Behandlung einer Hyperthyreose eingesetzt.


Schilddrüsenunterfunktion
Es kann vorkommen, dass die Regelzentren im Gehirn nicht mehr richtig funktionieren. Diese Reaktion führt zu einer niedrigeren Hormonproduktion. Oft ist jedoch ein starker Iodmangel die Ursache für eine Hypothyreose. Müdigkeit, Gewichtszunahme, Antriebslosigkeit, trockene und kühle Haut, heisere Stimme oder brüchige Nägel sind Anzeichen einer Unterfunktion.
Behandelt wird der Mangel an Schilddrüsenhormonen mit L-Thyroxin.
Die Folge einer Unterfunktion ist meist ein Kropf.


Kropfbildung
Eine langsame und entzündungsbedingte Vergrößerung des Schilddrüsengewebes führt zu einem Kropf. Häufig ist ein Iodmangel die Ursache für eine Kropfbildung. In einigen Fällen können auch Infektionen mit Bakterien oder Viren der Grund für eine anschwellende Schilddrüse sein. Bemerkbar macht sich ein Kropf durch Schluckbeschwerden, eine Verdickung im Halsbereich und Heiserkeit. Ebenso das unangenehme Gefühl von zu eng anliegenden Kleidungsstücken oder Schmuck im Halsbereich machen eine Kropfbildung kenntlich.
Das Wachstum des Gewebes kann zu starken Veränderungen des neugebildeten Gewebes führen. Es können sich heiße Knoten (das Gewebe enthält Zonen, die zu viele Hormone bilden) und kalte Knoten (inaktive Zonen im Gewebe, die keine Hormone produzieren) bilden.
Es gibt drei verschiedene Behandlungsmöglichkeiten eines Kropfes:
  1. Iod alleine reicht aus, wenn die Schilddrüse trotz des Kropfes weiterhin genügend Hormone bildet.
  2. L-Thyroxin alleine wird in der heutigen Medizin weniger zur Behandlung genommen, da der Iodmangel trotzdem bestehen bleibt.
  3. Iod/L-Thyroxin in einer Kombination ist am sinnvollsten, wenn von beiden ein Mangel herrscht.
Das Ziel dieser Therapie ist die Verkleinerung des Schilddrüsengewebes.





Das dritte Hormon der Schilddrüse
Calcitonin und sein Partner das Parathormon

Calcitonin wird in den sogenannten C-Zellen (befinden sich in der Schilddrüse) produziert. Es reguliert unseren Calciumspiegel im Blut und senkt den Wert dementsprechend, bei einem zu hohen Calciumwert. Das Parathormon (wird in den Hauptzellen der Nebenschilddrüsen produziert) hingegen erhöht den Calciumspiegel, wenn sich zu wenig Calcium im Blut befindet. Zudem sorgt das Parathormon dafür, dass Calcium zurück in den Körper resorbiert und vermehrt Phosphat über die Niere ausgeschüttet wird. Gäbe es dieses Hormon nicht, würde es zu einer Komplexbildung im Blut zwischen Calcium und Phosphat kommen. Dies könnte zu einer Durchblutungsstörung in den Organen führen. Beide Hormone passen die Calcium- und Phosphatwerte im Blut genau an.
Die „Mörder“ unserer Knochen nennen sich Osteoklasten. Osteoklasten sind Riesenzellen, die im Knochenmark entstehen und deren Aufgabe die Resorption des Knochengewebes ist. Sie setzen Calcium aus den Knochen frei. Calcitonin hemmt diese Riesenzellen und verringert somit den Abbau von Calcium aus den Knochen.

Osteoporose (Knochenschwund)

Bei einer Osteoporose werden die Knochen mit der Zeit so dünn, dass es zu mehreren Brüchen kommt. Häufiger leiden Frauen nach den Wechseljahren an einer Osteoporose aufgrund des starken Östrogenmangels. Eine tägliche Zufuhr von Calcium (1000 Mikrogramm pro Tag) beugt eine Osteoporose vor. Calcium ist in Milchprodukten, Brokkoli, Johannis- und Himbeeren, Kräutern und Nüssen enthalten. Behandelt wird eine Osteoporose meistens mit Alendronsäure. Dieser Wirkstoff wird einmal pro Woche 30-60 Minuten vor dem Frühstück mit Leitungswasser eingenommen. Es darf kein Mineralwasser genommen werden, weil die Calcium- und Magnesiumionen die Resorption behindern. Es kann zu einem Reflux (siehe Sodbrennen) kommen, der die Speiseröhre verätzt, weshalb man sich nach der Einnahme nicht mehr hinlegen sollte. Um den Mangel an den restlichen Tagen auszugleichen, können zusätzlich Calciumpräparate verwendet werden.


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