Die Schilddrüse und ihre Hormone
Die Schilddrüse ist die
größte Hormondrüse des Körpers und produziert insgesamt drei
verschiedene Hormone. Zwei von ihnen beeinflussen den gesamten
Stoffwechsel (Triiodthyronin (T3), Levothyroxin (T4) oder auch
bekannt als L-Thyroxin). Das dritte Hormon, Calcitonin, ist ein
Peptidhormon und reguliert den gesamten Calciumhaushalt in unserem
Körper.
Schilddrüse |
Aufbau der Schilddrüse:
Die Schilddrüse befindet
sich unter dem Kehlkopf, ist etwa 20-25 Mikrogramm schwer und
umschließt mit zwei Seitenlappen die Speiseröhre.
T3 und T4
Diese beiden Hormone
regulieren viele Stoffwechselvorgänge im Körper wie zum Beispiel
die Funktion von Herz, Nerven und Kreislauf. Für Kinder sind diese
Hormone wichtig für das Wachstum und die Reife. Für eine gute
funktionierende Schilddrüse spielt das Spurenelement Iod eine große
Rolle. Iod kann durch die Nahrung essenziell aufgenommen werden. Bei
zu geringer Aufnahme von Iod kann es zu Erkrankungen der Schilddrüse
kommen.
Ausreichend Iod ist in
Fisch, Milch und Eiern zu finden.
Der tägliche Iodbedarf
beträgt bei:
- Erwachsenen 180 – 200 Mikrogramm
- Kindern/älteren 140 – 180 Mikrogramm
- Schwangere/stillende 230 – 260 Mikrogramm
- Säuglinge 50 – 80 Mikrogramm
Schilddrüsenüberfunktion
Bei einer Überfunktion
produziert die Schilddrüse zu viel T3 und T4. Durch diesen
Überschuss an Hormonen werden viele Stoffwechselvorgänge im Körper
beschleunigt. Bemerkbar macht sich eine Überfunktion durch
Haarausfall, Unruhe, Nervosität, Gewichtsabnahme, Durst, Schwitzen
und schneller Herzschlag. „Schilddrüsenblocker“ wie Carbimazol
oder Thiamazol senken die Hormonanzahl im Blut und hemmen die
weitere Bildung von Hormonen. Diese senkenden Wirkstoffe werden zur
Behandlung einer Hyperthyreose eingesetzt.
Schilddrüsenunterfunktion
Es kann vorkommen, dass die
Regelzentren im Gehirn nicht mehr richtig funktionieren. Diese
Reaktion führt zu einer niedrigeren Hormonproduktion. Oft ist jedoch
ein starker Iodmangel die Ursache für eine Hypothyreose. Müdigkeit,
Gewichtszunahme, Antriebslosigkeit, trockene und kühle Haut, heisere
Stimme oder brüchige Nägel sind Anzeichen einer Unterfunktion.
Behandelt wird der Mangel an
Schilddrüsenhormonen mit L-Thyroxin.
Die Folge einer
Unterfunktion ist meist ein Kropf.
Kropfbildung
Eine langsame und
entzündungsbedingte Vergrößerung des Schilddrüsengewebes führt
zu einem Kropf. Häufig ist ein Iodmangel die Ursache für eine
Kropfbildung. In einigen Fällen können auch Infektionen mit
Bakterien oder Viren der Grund für eine anschwellende Schilddrüse
sein. Bemerkbar macht sich ein Kropf durch Schluckbeschwerden, eine
Verdickung im Halsbereich und Heiserkeit. Ebenso das unangenehme
Gefühl von zu eng anliegenden Kleidungsstücken oder Schmuck im
Halsbereich machen eine Kropfbildung kenntlich.
Das Wachstum des Gewebes
kann zu starken Veränderungen des neugebildeten Gewebes führen. Es
können sich heiße Knoten (das Gewebe enthält Zonen, die zu viele
Hormone bilden) und kalte Knoten (inaktive Zonen im Gewebe, die keine
Hormone produzieren) bilden.
Es gibt drei verschiedene
Behandlungsmöglichkeiten eines Kropfes:
- Iod alleine reicht aus, wenn die Schilddrüse trotz des Kropfes weiterhin genügend Hormone bildet.
- L-Thyroxin alleine wird in der heutigen Medizin weniger zur Behandlung genommen, da der Iodmangel trotzdem bestehen bleibt.
- Iod/L-Thyroxin in einer Kombination ist am sinnvollsten, wenn von beiden ein Mangel herrscht.
Das Ziel dieser Therapie ist
die Verkleinerung des Schilddrüsengewebes.
Das dritte Hormon der Schilddrüse
Calcitonin und sein Partner
das Parathormon
Calcitonin wird in den
sogenannten C-Zellen (befinden sich in der Schilddrüse) produziert.
Es reguliert unseren Calciumspiegel im Blut und senkt den Wert
dementsprechend, bei einem zu hohen Calciumwert. Das Parathormon
(wird in den Hauptzellen der Nebenschilddrüsen produziert) hingegen
erhöht den Calciumspiegel, wenn sich zu wenig Calcium im Blut
befindet. Zudem sorgt das Parathormon dafür, dass Calcium zurück in
den Körper resorbiert und vermehrt Phosphat über die Niere
ausgeschüttet wird. Gäbe es dieses Hormon nicht, würde es zu einer
Komplexbildung im Blut zwischen Calcium und Phosphat kommen. Dies
könnte zu einer Durchblutungsstörung in den Organen führen. Beide
Hormone passen die Calcium- und Phosphatwerte im Blut genau an.
Die „Mörder“ unserer
Knochen nennen sich Osteoklasten. Osteoklasten sind Riesenzellen, die
im Knochenmark entstehen und deren Aufgabe die Resorption des
Knochengewebes ist. Sie setzen Calcium aus den Knochen frei.
Calcitonin hemmt diese Riesenzellen und verringert somit den Abbau
von Calcium aus den Knochen.
Osteoporose
(Knochenschwund)
Bei einer Osteoporose werden
die Knochen mit der Zeit so dünn, dass es zu mehreren Brüchen
kommt. Häufiger leiden Frauen nach den Wechseljahren an einer
Osteoporose aufgrund des starken Östrogenmangels. Eine tägliche
Zufuhr von Calcium (1000 Mikrogramm pro Tag) beugt eine Osteoporose
vor. Calcium ist in Milchprodukten, Brokkoli, Johannis- und
Himbeeren, Kräutern und Nüssen enthalten. Behandelt wird eine
Osteoporose meistens mit Alendronsäure. Dieser Wirkstoff wird einmal
pro Woche 30-60 Minuten vor dem Frühstück mit Leitungswasser
eingenommen. Es darf kein Mineralwasser genommen werden, weil die
Calcium- und Magnesiumionen die Resorption behindern. Es kann zu
einem Reflux (siehe Sodbrennen) kommen, der die Speiseröhre verätzt,
weshalb man sich nach der Einnahme nicht mehr hinlegen sollte. Um den
Mangel an den restlichen Tagen auszugleichen, können zusätzlich
Calciumpräparate verwendet werden.
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