Das Hormonsystem Teil III

Glucocorticoide (Cortisone)


Auch wenn es viele nicht wissen, aber Cortisone sind körpereigene Stoffe und gehören zu den Steroidhormonen. Cortisone werden von vielen Menschen sehr streng bewertet und kaum toleriert, dabei produzieren unsere Nebennierenrinden jeden Morgen zwischen 6-9 Uhr die Hormone Hydrocortison, Cortison und Corticosteron in einer Menge von 10-35 mg. Die Menge wird nicht sofort ausgeschüttet, sondern in Schüben. Um Mitternacht sinkt die Konzentration wieder. Cortisone sind die stärksten entzündungshemmende Wirkstoffe, die es gibt und werden oft bei akuten Krankheitsfällen eingesetzt. Häufig finden die vom Organismus gebildeten Steroidhormone ihren Einsatz bei rheumatischen Erkrankungen, Tinnitus, Morbus Addison und schwere allergische Reaktionen. Bei Steroidhormonen handelt es sich um Derivate vom Kohlenwasserstoff, die als Hormone der Nebennierenrinde wirken. Eine topische Therapie (zum Beispiel auf der Haut) mit Cortisonen ist nicht sinnvoll, weil wir Menschen keine Rezeptoren für Glucocorticoide besitzen. Rezeptoren sind Proteine, an denen sich Moleküle binden können. Die Moleküle können dann im Inneren wirken. Bei einer oralen oder intravenösen Aufnahme wird das Cortison in der Leber zu Cortisol umgewandelt, damit die Wirkung eintreten kann. Für die Umwandlung besitzt der Körper bestimmte Enzyme. Prednisolon, Prednison und Dexamethason werden essenziell aufgenommen. Diese Cortisone werden nicht im Körper produziert. Sie werden früh morgens (6-9 Uhr) eingenommen, um die körpereigene Glucocorticoidproduktion nicht zu stören.



                   Nebennierenrinde:
Die Nebennierenrinden liegen oberhalb der Nieren



Die Nebennierenrinden sind die Organe, welche die körpereigenen Cortisone produzieren. Sie sind pyramidenförmig und erreichen ein Gewicht von fünf Gramm. Bei einem Erwachsenen haben sie eine Größe von 2-3 cm breite und 5 cm Länge. Man unterscheidet zwischen den Nebennierenrinden und dem Nebennierenmark, welches Adrenalin und Noradrenalin produziert.









Inhalative Therapie:

Als Spray wirken Cortisone nur in den Atemwegen. Sie werden bei Asthma und COPD eingesetzt. Da die Sprays nur am Ort des Geschehens wirken, gelangen ausschließlich geringe Konzentrationen des Wirkstoffes ins Blut. Somit ist das Risiko der Nebenwirkungen bei einer inhalativen Behandlung niedriger als Cortisontabletten. In den Bronchien wird die Entzündung gehemmt und somit die vermehrte Schleimproduktion gesenkt. Zudem werden die Atemwege weitgestellt und die Atemmuskulatur entspannt sich. Es können mehrere Wochen vergehen, bis eine Wirkung eintritt. Deshalb werden parallel zu der Cortisontherapie sogenannte “Notfall-Sprays” (zum Beispiel Salbutamol), die die Atemwege unverzüglich erweitern, angewendet. Bei einer inhalativen Cortisoneinnahme besteht das Risiko, dass Reste des Arzneistoffes am Kehlkopf anhaften. Daraus können einige Probleme entstehen. Die Stimme wird heiser und es entsteht ein quälender Hustenreiz. In den meisten Fällen entstehen Pilzinfektionen, weswegen es ratsam wäre, nach der Anwendung den Mund auszuspülen oder die Zähne zu putzen. Kurzfristig eingesetzte Cortisonsprays können keine Osteoporose begünstigen. Erst bei einer langjährigen Behandlung kann es passieren, dass die knochendichte abnimmt.


Die Cortisonwirkung im Stoffwechsel
  1. Cortisone stellen Glucose (Zucker) bereit, indem sie Proteine (Eiweiße) abbauen. Dadurch erhöht sich der Blutzuckerspiegel.
  2. Cortisone können die Zusammensetzung der Blutzellen verändern.
  3. Sie wirken entzündungshemmend und immunsuppressiv
  4. Cortisone hemmen die Kollagensynthese in Bindegewebe, Knochen und Gelenken.
  5. Bei Stress und nervösen Reizen wird die Produktion im Körper verstärkt
  6. Sie beeinflussen den Stoffwechsel einiger Mineralstoffe und Vitamine:
    1. Calcium: erhöhte Ausscheidung und Beeinflussung der knochenaufbauende und knochenabbauende Zellen
    2. Zink, Magnesium und Kalium: erhöhte Ausscheidung
    3. Vitamin D: verminderte Aufnahme und erhöhte Ausscheidung



Nebenwirkungen:

Wenn die Dosen auf eine kurzfristige Therapie angepasst sind, sind keine Nebenwirkungen zu erwarten. Bei einer hochdosierten, kurzfristigen Therapie kann sich das Ganze wenden. Es können Nebenwirkungen wie Schlafstörungen, Kopfschmerzen, Psychosen oder sogar Depressionen auftreten. In einigen Fällen werden Cortisonpräparate über einen längeren Zeitraum eingenommen. Je länger die Einnahme dauert, umso schlimmer können die Nebenwirkungen werden. Osteoporose, verzögerte Wundheilung, Blutergüsse, ein erhöhter Augeninnendruck, Wassereinlagerungen, Gewichtszunahme, Heißhungerattacken, ausbleibende Regelblutungen, Potenzstörung, Akne bis hin zum Diabetes mellitus können die Folgen einer langjährigen Cortisoneinnahme sein. Bei Kindern besteht die Gefahr einer Wachstumshemmung.

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